Mein Iditarod Rennen 5

Karen Ramstead – Mein Iditarod Rennen Tagebuch des Nord Wapiti Teams 2001

Nicolai nach McGrath

Es waren schon ziemlich viele Schlittenhundeteams versammelt und viele Musher machten hier die pflichtgemaesse 24-Stundenrast. Mir sagte die Idee im Moment auch zu, aber dann sagte ich mir, dass in McGrath alles besser waere, denn dort wartete mein neuer Schlitten und ich konnte ein gutes Stueck der Pausenzeit dazu verwenden alles umzuladen. Mein Originalplan war ja die 24 Stunden in Takotna abzusolvieren, aber mein ‚Tempometer‘, mein junger Hund Surge, zeigte an, dass es bald Zeit fuer eine groesere Rast war. Surge war erst 2 Jahre alt und somit der juengste Hund auf grosser Fahrt. Er ist immer guter Laune und noch sehr verspielt, aber er kann auch ausgezeichnet arbeiten. Jetzt in Nikolai wollte er gar nicht so richtig spielen.

Ich nahm auch die Gelegenheit war, meinen Mann Mark anzurufen und teilte ihm meine Aenderungen im Plan mit. Er meinte, dass er es vielleicht schaffen wuerde auch nach McGrath zu kommen um mich dort kurz zu sehen. Das war schon etwas worueber ich mich freuen konnte. Speater in der Nacht entschied ich mich Oereo zurueckzuschicken. Zuerst wollte ich sie ja mit nach McGrath nehmen und dann sehen wie sie sich nach der 24 Stundenpause benahm, aber dann fiel mir ein, dass das auch noch 40 Meilen von hier war und ihre schlechte Laune koennte noch womoeglich das ganze Team infizieren! Es war eine Enttaeuschung, denn Oreo sah so gut aus, sie ist auch erst sechs und war auch ein ausgezeichneter Leithund im ‚Grand Portage Rennen‘ im Januar. Ich hatte sie mir eigentlich als ein Ass aufheben wollen fuer speater. Aber ich rieb ihre Ohren und umarmte sie noch viele Male, bevor ich sie dann den Tieraerzten uebergab.

Dann zog ich mit meinen verbleibenden 15 Hunden los. Es war eine wunderschoene Nacht und viele der Sterne und das Nordlicht waren ganz blass, denn der Vollmond war so hell, das er alles ueberstrahlte. Innerhalb der ersten Stunde hatte ich dann Probleme mit meiner Kopflampe und den Batterien. Die neuen Batterien waren verbraucht und die Ersatzpackung war innerhalb von 20 Minuten auch im Eimer. Das war nicht gut, obwohl ich eine Ersatzlampe, die ich mir noch von Beth Manning geliehen hatte. Ich machte mir Sorgen, dass da irgendwo ein Kurzschluss war, also nahm ich dann die neue Lampe mit den schwaecheren Alkali-Batterien. Aber auch das Licht ging fast aus. Russel Lane kam angerast und ich hielt ihn an und fragte, ob er Batterien hatte, aber er schuettelte nur den Kopf. Er schlug vor, dass ich den Mond benutzen sollte und meine besten Leithunde vorspanne. Was hatte ich bloss den Batterien-Goettern angetan?

Ich nahm also Grover nach vorne zu seinem Bruder, Gus, und hoffte, dass die Beiden sich noch an den Weg vom letzten Jahr erinnerten. Nachschauend, war es doch ein magisches Stueck Weg, dieses Rennen, ab und zu konnte ich mein ganz schwaches Licht einschalten und versuchen Markierungszeichen am Pfad zu sehen, aber hauptsaechlich lag doch alles in den Pfoten meiner grossartigen Leithunde. Als dann auch noch am fernen Ufer die Lichter von McGrath dem Fluss gegenueber auftauchten, war ich ganz benommen vor Glueck. Da hatte ich wirklich hohen Respekt vor diesen grossartigen Vierbeinern! Genau dann, wenn man meint, es gaebe nichts mehr um die Bewunderung fuer die Hunde noch zu vergroessern, geschieht dann so etwas!

McGrath nach Takotna

Es fing gerade an hell zu werden als ich in McGrath ankam. Die Leute an diesem Checkpoint haten ein gutes System entworfen, indem sie die Hundeschlittern die ihre 24 Stunden absolvierten getrennt parken liessen von denjenigen, die nur kurz ausruhten. Also wurde meine aufsaessige Meute in ihren Parkplatz hineingebracht und ich beschaeftigte mich gleich damit Stroh auszulegen und dann das Geschirr abzunehmen. Dies war die einzige Gelegenheit den Hunden einmal den ganzen Klimbim abzunehmen. Ich unterhielt mich gerade mit einem der Tieraerzte, als ich jemanden sah, der sich im Hintergrund hielt, aber das Team nicht aus den Augen liess und er entpuppte sich als mein Mann! Mark war hier! Sissy hatte das auch sofort gemerkt und starrte ihn nur so an, denn Sissy ist Marks Liebling und weiss das auch genau. Sie liess ihn nicht aus den Augen und verstand gar nicht warum er denn nicht herueberkam! (Es ist gegen die Regeln, dass Mark bei den Checkpoints oder auch sonst hilft, daher hielt er sich fern bis ich mit meiner Arbeit fertig war) Andere Hunde haetten sich aufgeregt, aber Sissy, die ihn die ganze Zeit nicht aus den Augen liess, war am Boden zerstoert, in Nome hatte er dann wieder viel gutzumachen!

Die ersten paar Stunden meiner Pause waren ganz normal; essen, doesen, weiter die Hunde betreuen, essen, duschen, doesen… Die Hunde sahen aber auch grossartig aus! Keiner brauchte Bandagen an den Knoecheln und es gab auch keine Muskelkater oder Verletzungen zu pflegen, also konnte ich mit den Tieren spielen und sie dann auch kraeftig abreiben.

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