Weit entfernt von den geschaeftigen Strassen Anchorages, werden am Mittwoch in Nome, einige der besten Musher Alaskas um die groesste Gewinnsumme in der Geschichte des alaskanischen Sports wetteifern. Aber das Interesse ist nicht nur wegen dem 100jaehrigen Geburtstag des All Alaska Sweepstakes und des 100.000 US Dollar Schecks so gross, sondern auch wegen des erneuten Aufeinandertreffens der beiden Iditarod Rivalen Lance Mackey und Jeff King.
King wird Revanche ueben wollen fuer die Schmach, die Lance Mackey ihm beim Iditarod vor zwei Wochen im Checkpoint ‚Elim‘ zufuegte, als Mackey den schlafenden King ueberrumpelte und mit Vorsprung seinen Sieg ins Ziel ‚rettete‘. Jeff King wird mit einem Team von erfahrenen Schneemoblfahrern und zwei Rennstrategen antreten. Diese vier Personen werden einiges an ‚Denkarbeit‘ dem Denali-Musher abnehmen. Mackey hingegen sagt, dass er nur mit freiwilligen Helfern an den Start gehen wird – ihm wuerde das noetige Geld fuer eine ‚proffessionelle‘ Mannschaft fehlen. Er habe aber trotzdem Leute mit Flugzeugen und Schneemobilen dabei.
Das All Alaska Sweepstakes-Rennen ist nicht nur wegen des hohen Preisgeldes einmalig – ebenso fuer die Regeln. Die Gewinnsumme der ersten Veranstaltung 1908 betrug 10.000 US Dollar und ist, fuer heutige Verhaeltnisse, umgerechnet eigentlich 220.000 US Dollar wert. Trotzdem bleibt die 100.000 Dollar Gewinnsumme fuer die moderne Zeiten einmalig und uebertrifft das bisher hoechste Einzel-Preisgeld von 72.066 US-Dollar beim Iditarod 2005. Im Vergleich zum Yukon Quest und Iditarod ist das All Alaska Sweepstakes ein Mittelstreckenrennen mit ‚haerteren‘ Regeln. Bis zu 1x Hunden sind erlaubt und die Musher entscheiden selbst, wo und wie lange sie ihren Teams eine Rast goennen. Es gibt keine Vorschriften in dieser Beziehung, wie beim Yukon Quest (36-Stunden Rast in Dawson City und 2x 8-Stunden Rast) und dem Iditarod ( 24-Stunden Rast und 2 x8 Stunden Rast). Durch die Regel, dass aber kein Hund zurueckgelassen werden darf (im Schlitten ist erlaubt), um den Sieg davon tragen zu koennen, wird natuerlich hoechste Achtsamkeit und beste Hundefuersorge von den teilnehmenden Hundeschlittenfuehrern verlangt. Ausserdem sollten die Musher nur ihre robustesten Hunde auf die 656 Kilometer lange Strecke mitnehmen.
Die Piste fuehrt ueber drei Bergketten und durchquert fast 50 Wasserlaeufe – die meisten zugefroren, einige jedoch nicht. Mehrere Schneemobilfahrer haben die Strecke bereits gepfluegt. Rekordverdaechtige Schneefaelle gab es zwischen Council und Candle. Die Schneehoehe koenne mitunter 30 Zentimeter betragen, einmal mit Puderschnee bedeckt oder hart gefroren. Rennleiter Schobert meint, auch wenn der Trail frisch gespurt sei, wuerde man keine neue Rekordzeit erwarten. Auch Rick Swenson war bei seinem Sieg 1983, auf einer mit wenig Schnee bedeckten Piste, 10 Stunden langsamer, als der Rekordhalter von 1910, ‚Iron Man‘ Johnson. Das All Alaska Sweepstakes sei ein langer muehsamer Marsch, das was die Musher beim Iditarod in 1600 Kilometer (er)fahren wuerden, haetten sie beim Sweepstakes auf 656 Kilometern komprimiert, meinte Schobert.
Mackey ist der Meinung, es sei ein 656 Kilomter Non-Stop Rennen, von dem er selbst nicht soviel wisse – ausser, dass wenn er die Wahl haette eines der drei Rennen (Yukon Quest, Iditarod bzw. All Alaska Sweepstakes) zu gewinnen, er das Sweepstakes bevorzugen wuerde. Neben der Gewinnsumme will Mackey vor allem als erster und wohl einzigster Gewinner, aller drei Rennen in einem Jahr, bekannt werden. Dies hat er jedenfalls schon vor Monaten in Interviews geaeussert.
Doch der Kampf wird wohl nicht nur zwischen Mackey und King ausgetragen werden, denn in dem 16 Mann starken Feld befinden sich auch Top5 Iditarod Musher, wie Ed Iten und Ramy Brooks. Ebenso am Start ist der ID-Champiom von 2004, Mitch Seavey. Fuer Ramy Brooks ist es erst das zweite Rennen nach seiner Teilnahme beim Iditarod 2007. Dort war er disqualifiziert und spaeter fuer drei Jahre vom Iditarod ausgeschlossen worden, da er seine Hunde waehrend des Rennens misshandelt hatte. Die Wahl das Sweepstakes mit seinen strengen Regeln fuer Hundepflege zu fahren, koennte auch ein taktischer Trick von Brooks sein.
Lance Mackey glaube nicht an ein reines Duell beim Sweepstakes, da es genug gute und frische Teams gebe. Aber vom Papier her, seien er und King wohl Favoriten. Mackey plant, mit den Yukon Quest Hunden seines Stiefsohnes und den Quest-Hunden aus seinem eigenen Team, sowie zwei Iditarod Vierbeinern zu starten. Jeff King habe ihm erzaehlt, dass er mit dem kompletten Iditarod Team, das den Weg nach White Mountain schaffte, beim All Alaska Sweepstakes an den Start gehen moechte.
Das machte Mackey hellhoerig: ‚Ich weiss er ist zu schlagen‘, sagte der Musher aus Fairbanks.