John Baker ist auf dem Weg an die Bering See, einer Landschaft, die fuer ihn gewohnt ist und in der er mit seinen Hunden trainiert. Fuer einige Musher-Kollegen ist das Kuestenwetter und das Seeeis nicht nur ungewohnt sonderen auch einschuechternd. Der Musher aus Kotzebue hat ein starkes und motiviertes Hundeteam und ist mit einem Vorsprung von zwei Stunden und 20 Minuten auf seine Konkurrenten auf die Strecke nach Unalakleet gegangen. Es wird wohl schwer werden den 48jaehrigen noch einzuholen.
Innerhalb von einer halben Stunden haben sich Sebastian Schnuelle, Ramey Smyth, Hugh Neff und Hans Gatt von Kaltag aus, auf die Verfolgung von John Baker gemacht, der einen Hund im Checkpoint zurueckliess und noch mit 11 Vierbeinern unterwegs ist.
Zuvor waren Schnuelle und Neff zeitgleich in Kaltag angekommen und gaben auch an, eine lange Strecke zusammengefahren zu sein. Die beiden Musher unterhielten sich ueber ihr Leben und Neff erhielt von Schnuelle Schokoriegel. Laut GPS-Tracker ist ein Austauschen von Suessigkeiten im Moment nicht mehr moeglich, da Neff zu dem vor ihm fahrenden Schnuelle etwas Boden verloren hat.
Ramey Smyth fuhr eindeutig die schnellste Zeit auf der Strecke von Eagle Island nach Kaltag. Der Musher aus Willow ist auch fuer seine schnellen Sprints nach Nome am Ende des Rennens bekannt. Vielleicht koennte der 35jaehrige spaeter auf der Strecke John Baker nochmals gefaehrlich werden.
Lance Mackey gehoert wohl nicht mehr zu den Mushern, die in den Endkampf um den Sieg nochmals eingreifen koennen. Mackey kam mit mehr als fuenf Stunden Rueckstand auf Baker nach Kaltag und ist bisher auch noch nicht wieder auf die Strecke nach Unalakleet gegangen. Der Musher aus Fairbanks, der dieses Jahr seinen fuenften Titel anstrebte, meinte, dass er wisse, dass er aus dem (Titel-) Rennen sei. Aber er werde zurueckkommen.
Inzwischen ist der von Mackey trainierte Newton Marshall in Anvik aus dem Rennen gegangen. Der 27jaehrige Musher aus Jamaica hatte noch 11 Hunde im Team. 2009 hatte Marshall den Yukon Quest und 2010 das Iditarod erfolgreich beendet.
John Baker in Kaltag from Kyle Hopkins on Vimeo.
Das Wetter in Unalakleet
In Unalakleet scheint am Tag die Sonne bei Werten von -20 bis zu -11°C. In der Nacht ist es wolkenlos bei Tiefstwerten von -23°C. Der Wind weht leicht aus östlicher Richtung mit Geschwindigkeiten bis zu 9 km/h.
Das Wetter in Shaktoolik
In Shaktoolik ist es am Tag sonnig und die Temperaturen liegen zwischen -16 und -9°C. Nachts ist es klar und die Werte gehen auf -19°C zurück. Der Wind weht leicht aus nordöstlicher Richtung mit Geschwindigkeiten bis zu 10 km/h.
Der Trail nach Shaktoolik:
Die aktuelle Distanz dieses Teilstücks beträgt 59 bis 60 Kilometer. (Wie bei vielen anderen Teilstücken sind die offiziellen Distanzen jeweils der längste möglich Weg, oder die alte Route) Das Rennen folgt dem Hauptsnowmobiletrail nach Shaktoolik und ist normalerweise gut befahren und markiert. Die ersten 40 Kilometer führen durch einen Mix aus Wald, Taiga, offenen Flächen und exponierten Bergrücken; die letzten 19 Kilometer sind vollständig in der offenen und öden Küstenlinie. Diese Stück wird normalerweise in sechs Stunden gemacht, kann aber bei schlechtem Wetter wesentlich länger dauern.
Der Trail verlässt Unalakleet in nördlicher Richtung entlang des Strandes und schwenkt nach 8 Kilometern landwärts und passiert den steinigen 850-Fuss hohen Blueberry Point. Der Trail kommt am Fischercamp Egavik fast wieder zurück zur Küste bevor er die Blueberry Hills hinaufklettert und den 1000-Fuss hohen Gipfel beim 18-Mile Point erreicht. Auf dem Gipfel geht es dann westlich zu einer 5 Kilometer Abfahrt zum Strand, dann folgt ein Sumpf und es geht die letzten 19 Kilometer nach Shaktoolik entlang der Dünen.
Das Hauptproblem dieses Stückes ist das Wetter. Shaktoolik ist selbst bei gutem Wetter windig, aber unter manchen Umständen kann der Wind von Norden in Hurricanstärke blasen, mit Temperaturen gut unter 0°C und einem Winchill unter -100°C. Wenn der Wind bläst, dann ist der Trail von Unalakleet zum Gipfel der Blueberry Hills relativ geschützt (ausser auf den Bergrücken), aber die letzten 19 Kilometer nach Shaktoolik können sehr schwierig sein.