Interview mit Sab Schnuelle

Interview-Auszug mit dem Yukon Quest Gewinner und Iditarod Teilnehmer Sab Schnuelle:
Nachdem Schnuelle in neuer Bestzeit den diesjaehrigen Yukon Quest gewonnen hat und letztes Jahr beim Iditarod den 10.Platz belegte, sehen viele in ihm den neuen Herrausforder von Lance Mackey.
(Das komplette Interview finden sie auf http://www.yukonquest.info )

? Wie geht es den Hunden?

Schnuelle: Die sind fit als wenn nix gewesen wäre. Das war für mich das Schönste am Rennen und wurde auch von anderen Mushern wie Aliy Zirkle bemerkt. „Sebastian your team looks fantastic!“ Sowas von der ersten Frau, die das Quest gewonnen hat zu hören ging mir schon unter die Haut. Seit dem Rennen sind wir die Hunde täglich gefahren. Die bekommen bis zum Iditarod keine Pause. Kurze Läufe, aber Bewegung muss sein.

? Am 7. März startest Du beim Iditarod. Mit wie vielen Hunden aus dem Yukon Quest-Team?

Schnuelle: Alle 10 Finisher werden dabei sein. Mark hat mit 11 Hunden aus meinem Kennel gefinished. Aus denen suche ich mir jetzt noch die anderen 6 Hunde aus. Mein gesamtes Iditarod-Team wird sich aus Quest-Finishern zusammen stellen. Ich bin übrigens sehr stolz auf Mark. Der ist ein astreines Rennen gefahren, hat sich 100%ig an meine Anweisungen gehalten. Er stand im November zum ersten Mal auf dem Schlitten und ist dann im Februar als 11. beim Quest ankommen, das muss ihm erst mal jemand nachmachen.

? Der Quest war ja für Dich anfangs „nur“ eine Campingtour als Vorbereitung für das Iditarod. Letztes Jahr wurdest Du. 10 beim Iditarod. Wie siehst Du deine Chancen heuer – nach dem „Trainingslauf“?

Schnuelle: Das kann man vorher nie sagen. Jeff King, Lance Mackey und viele andere Musher standen im Zielraum des Yukon Quest. Die wollten bestimmt mehr als nur Hallo sagen.
Nicht nur ich werde ein gutes Team haben. Aber ich werde wieder strikt nach Plan fahren. Ob der Plan aufgeht, wird sich dann entlang der Küste, nach Unalakleet , entscheiden. Ich hoffe, ich habe wieder die gleiche Disziplin wie im Quest.

? Aber jetzt nochmals zurück zu Mark Sleightholmes: Du hast ihn aufgebaut – er fährt erst seit einem halben Jahr und wurde beim Quest 11. Manche sagen, Du hast Dich über seinen 11. Platz genauso gefreut, wie über Deinen Sieg. Wie kann man in so kurzer Zeit so einen erfolgreichen Musher „aufbauen“?

Schnuelle: Das stimmt, ich kann es noch gar nicht fassen, dass er 11. wurde. Der Mark Sleightholmes ist ein Naturtalent. Mehr als alles, hat er einen gesunden Menschenverstand, der ihn immer wieder gerettet hat. Vor allem hatte er die Fähigkeit zuzuhören und das Gelernte umzusetzen. Er hat mir blind vertraut und meine Anweisungen nie in Frage gestellt. Das hat die Zusammenarbeit sehr vereinfacht und ich wusste, ich kann mich auf ihn verlassen. Dazu war er bereit, durch meine harte Schule zugehen, jeden Tag 16 bis 18 Stunden nur an Hunde zu denken, sich 100%ig der Sache zu widmen. Seit dem 5. Oktober ist heute, wohlverdient nach dem Rennen, der 1. Tag, an dem er nicht selbst seine Hunde füttert.

? Jetzt werden viele fragen: kann ich bei Sab auch mushen lernen. Kann man das? Wie schaut so ein Training aus und was kostet das? Wo kann man sich informieren?

Schnuelle: Das einfachste ist mir zu emailen. Der erste Schritt ist ein Qualifikationsrennen zu fahren. Wie z. B. das „Copper Basin 300“. Das kostet ca. $ 10.000 und man muss 6 Wochen Zeit mitbringen. Danach wissen wir beide, der Musherlehrling und ich, ob es Sinn hat, das Ziel Iditarod oder Yukon Quest weiterhin in Angriff zu nehmen. Für manche ist so ein Qualifikationsrennen ein Augenöffner und das Interesse am Quest oder Iditarod schwindet angesichts der vielen Arbeit und der Härte der Vorbereitung. Die Kosten sind auch nicht zu verachten, ein Quest schlägt mit ca. $ 45.000 zu buche.

? Wirst Du heuer wieder in Deutschland bzw. Österreich eine Vortragsreihe machen? Wenn ja, wann ungefähr?

Schnuelle: Das hatte ich eigentlich nicht vor, aber lass da erst mal das Iditarod vorbei gehen, und mich mal wieder etwas Schlaf bekommen, dann schmiede ich neue Pläne.

Danke für das Gespräch und „Good Mush“ für das Iditarod
Das Gespräch führte Paul Cech / Dog Company

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Redakteur Iditarod-Race

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