Innerhalb von einer halben Stunden kamen sechs Teams in Shaktoolik an. Angefuehrt wurde das ‚Sechserpack‘ von Jeff King und Sebastian Schnulle, die nur 10 Minuten auseinander lagen, danach folgte John Baker, der sich kontinuierlich nach vorne gearbeitet hat und dann fast zeitgleich Mitch Seavey, Aaron Burmeister und Hugh Neff. Von den Verfolgern Mackeys war, auf der Strecke von Unalakleet nach Shaktoolik, Jeff King am schnellsten und Burmeister am langsamsten. Doch alle haben eines gemeinsam, wollen sie Lance Mackey noch einholen, muessen sie mehr als fuenf Stunden aufholen oder auf einen Fehler vom Titelverteidiger warten, vielleicht jenen, als er sich vor Anvik verfuhr und mehr als eine Stunde verlor.
Mackey hielt fuer knapp 40 Minuten in Shaktoolik, um sich dann auf den Weg Koyuk zu machen, verfolgt wurde er fuenf Stunden spaeter als erstes von dem Deutschen Sebastian Schnuelle.
Sollten die sechs Musher es nicht schaffen noch Mackey einzuholen, wird aber der Kampf um die nachfolgenden Plaetze zwischen diesen Teams, die zur Zeit so nah beieinander liegen, sehr interessant werden.
Noch unterstuetzen sie sich gegenseitig, so half Burmeister John Baker sein Team wiederzufinden, indem er ihn auf seinem Schlitten mitnahm. Baker soll auf seinem eigenen Schlitten fahrend eingeschlafen sein und vom Sportgeraet gefallen sein, waehrend sein Team bei bitterkalten Temperaturen einfach weiterfuhr. Schon in der Naehe von Rohn krachte Baker mit seinem Schlitten gegen einen Baum, bei dem sich die Gangline loeste und sein Team davon rannte. Cim und Ramey Smyth hielten das Baker-Team damals an, nun war es Burmeister der dem Musher aus Kotzebue zu Hilfe eilte. Burmeister sah im Dunkeln etwas grossen auf dem Trail und erkannte erst beim Einschalten seiner Stirnlampe seinen Musher-Kollegen, der tief Luft holend nach vorne uebergebeugt da stand. Baker hatte versucht hinter seinem Team hinterherzurennen als er Burmeister komme sah. Er sprang auf den Schlitten und berichtete dem Musher aus Nenana von seinem Missgeschick. Burmeister verstand Bakers Angst um sein Team und zoegerte keine Sekunde ihn mitzunehmen. Beide nicht ganz leichten Hundeschlittenfuehrer nahmen die Verfolgung auf und fanden schliesslich das unversehrte Hundeteam.
Die Strecke nach Koyuk ist freudlos, flach und toedlich monoton. Die Einheimischen sagen die Strecke ist weniger als 80 Kilometer lang, aber es kommt einem wie 160 vor. Hier gibt es nicht viel Bodenvegetation, denn der groesste Teil fuehrt ueber das Eis der Norton Bay. Die Musher muessen fuenf bis neun Stunden fuer die Ueberquerung einplanen, mehr wenn es stark windet. Der Trail fuehrt noerdlich von Shaktoolik fuer 14 Kilometer ueber Land nach Reindeer Cove, dann fuer acht Kilometer ueber das Eis nach Island Point und sofort zurueck aufs Eis fuer die letzten 70 Kilometer nach Koyuk. Hier existieren keine Berge. Dieser Trail ist ebenfalls der Hauptweg fuer die Snowmachines nach Koyuk und wird oft benutzt. Aber der Wind kann ihn in Stunden blank fegen. Der Trail ist gut markiert und kann zwischen Speedway, rauhem Eis, Schneeverwehungen bis zu blankem Eis variieren. Der Wind blaest hier eigentlich staendig und zwar genau ins Gesicht der Musher. Tage an denen der Wind mit weniger als 30 – 50 km/h blaest sind eher ungewoehnlich, aber der Wind kann auch Hurrikanstaerke erreichen, mit Sichtweiten unter Null in Minuten. Die Musher muesen vor der Abfahrt vorsichtig das Wetter pruefen, denn wer auf dem Eis von einem Sturm ueberrascht wird, ist in grossen Schwierigkeiten. Ein anderes Problem ist, dass manche Hunde vor der weissen Unendlichkeit zurueckschrecken und nicht weiter gehen wollen. Jedes Jahr bleiben hier Team stehen; manche Musher schaffen es hier Hunde nach einer Pause zum weitergehen zu bewegen, andere schaffen es einem anderen Team zu folgen. Aber manche muessen einach aufgeben. Hier ist ein „coast leader“ unbezahlbar; das sind Leithunde, welche es gewohnt sind unter diesen Bedingungen zu laufen und die keine Angst vor starkem Wind und grossen weiten Flaechen haben.