Wer schlaegt Mackey? / Favoriten

Von den Top20 des Vorjahres sind bis auf einen Musher alle wieder in dem 71 grossen Starterfeld vertreten, darunter auch fuenf ehemalige Champions. Auch die ‚Neulinge‘ dieses Jahr haben einen ausgezeichenten Ruf. Wer also koennte dieses Jahr die Siegpraemie von 50.400 US Dollar und einen neues Auto mit nach Hause nehmen?

Lance Mackey – mit ihm muss man wohl anfangen. Er ist der Titelverteidiger, der dreifache Iditarod-Champion und alle Siege hintereinander eingefahren, was vor ihm zuletzt nur Doug Swingley zustande brachte. Zusaetzlich schaffte er zweimal das lange als unmoeglich geltende; Siege in einem Jahr, bei beiden Langstreckenrennen, dem Iditarod und dem Yukon Quest. Aber da beginnt sein ‚Superman‘-Image etwas zu broeckeln, denn letztes Jahr schaffte, der aus Deutschland stammende, Sebastian Schnuelle fast das gleiche; er gewann den Yukon Quest und musste sich ’nur‘ Lance Mackey beim Iditarod geschlagen geben. Die jetzige Rennsaison war fuer Lance nicht eine seiner besten, er gewann zwar das GinGin200 (Maennerrennen), belegte im Kuskokwim300 den dritten Rang wurde aber nur sechtser beim Tustumena200.
Die Resultate bei den Mittelstreckenrennen sind weniger aussagekraeftig als das, was Hans Gatt vor drei Wochen tat; er hat Lance Mackey beim Yukon Quest geschlagen. Zum ersten Mal seit drei Jahren ist der Terminator-Musher aus Fairbanks bei einem Langstreckenrennen besiegt worden. Das ist vielleicht fuer Lance psychologisch weniger bedeutsam aber bestimmt von Vortel fuer seine Gegner, die nun wissen, er ist schlagbar!
Denn hinter den Kulissen greifen die Konkurrenten schon zu anderen Mitteln, um ihn endlich aus der Spur zu bringen. Die eingefuehrte neue Drogen-Test Regel zielt genau auf Mackey ab, der nie einen Hehl daraus gemacht hat, Marijuana (legal) auf dem Trail zu konsumieren.
Mackey selbst sagt ueber sich, dass sein Koerper schwaecher geworden sei. Er haette bestmmt mit Abstand den geschundensten Koerper im ganzen Teilnehmerfeld aber dafuer waere er mental der staerkste von allen. Wenn es ihm weiterhin gelingen wuerde seine koerperlichen Schwaechen mental zu kompensieren, dann koenne er noch einige Jahre den Mushing-Sport ausueben. Zwei Langstreckenrennen in einem Jahr wolle er aber nicht mehr fahren. Er waere nicht enttaeuscht, wenn er mit seinem neuen juengeren Hundeteam in die Top10 komme, er habe aber hoehere Erwartungen. Mackey ist also noch hungrig nach einem Titel. Falls er wieder gewinnt, waere es sein vierter Titel in Folge – auch das dann ein neuer Rekord.

Trotz aller Anzeichen von Schwaeche bleibt Lance Mackey wohl das Team, was es zu schlagen gilt.

Doch wer koennte dazu in der Lage sein?

Hans Gatt hat Mackey schon besiegt, aber das war beim Yukon Quest, wo er ebenbuertig ist. Beim Iditarod sieht Gatts Bilanz wesentlich schlechter aus; bei zehn Teilnahmen ist er erst zweimal in die Top10 gefahren, ein sechster Rang 2008 die beste Plazierung fuer den gebuertigen Oesterreicher. Da Gatt seinen Kennel reduziert hat, wird er mit einige Hunden vom Quest antreten muessen, die sich in den letzten Wochen aber von dem Rennen wahrscheinlich gut erholt haben. Kann er Mackey nochmal gefaehrlich werden?

Vielleicht ein anderer Musher aus Europa? Sebastian Schnuelle hat letztes Jahr, mit seinem zweiten Platz beim Iditarod gezeigt, dass es kein Zufall war, dass er so knapp vor Hugh Neff beim Yukon Quest gewonnen hat und dass auch andere Musher, ausser Lance Mackey, in der Lage sind beide grosse Rennen in einem Jahr erfolgreich zu bestreiten. Ausserdem hat sich Schnuelle seit 2005, seiner ersten Teilnahme beim Iditarod, kontinuirlich in der Endplazierung verbessert.
Nicht nur den Yukon Quest hat er diese Saison ausgelassen, sondern ist eigentlich nur ein bekannteres Rennen, das Denali Doubles, gefahren. Trotzdem gehoert der aus Deutschland stammende Musher mit seiner Erfahrung, seinem Strategieverstaendnis und seiner aussergewoehnlich guten Beziehung zu seinen Hunden zum engeren Favoritenkreis.

Dazu zaehlt natuerlich auch der viermalige Champion Jeff King, der sich letztes Jahr beim Iditarod nur auf dem zwoelften Rang wiederfand. Noch zweimal plazierte er sich auf diesem Rang in seinen letzten 19 ID-Teilnahmen, sonst war er immer in den Top7. Auch die Bilanz seiner diesjaehrigen Saison faellt hervorragend aus; er gewann das Copper Basin 300 und das Tustumena200 Rennen. Dave DeCaro fuhr ein Hundeteam von King bei dem Denali Doubles auf den ersten Rang. Ausserdem wurde King als ‚Neuling‘ beim Fur Rondy (mit einem geliehenen Hundeteam) vierter. Der Denali-Musher hat bereits angekuendigt, dass dies wohl sein letztes Iditarod ist, indem er nochmals angreifen wird und um den Sieg mitfahren will. Eine seiner letzten Chancen seinen fuenften Titel zu erringen, um mit Rick Swenson gleichzuziehen.

John Baker hingegen wird bei seiner 15ten Teilnahme zum ersten Mal den Iditarod-Titel holen, falls er siegt. Bisher war sein dritter Rang seine beste Plazierung, so wie letztes Jahr. Beim schwierigen Kuskokwim300 im Januar aber, was er gewann, hat er schon gezeigt, dass mit ihm wieder zu rechnen ist. Ausserdem plazierte sich sein Kennel 2009 im Kobuk440 auf dem ersten und zweiten Rang.

Oder koennen die beiden ehemaligen Iditarod Champions Martin Buser und Mitch Seavey nochmals angreifen?
Seavey wurde immerhin letztes Jahr vierter und war seit seinem Sieg 2004 immer in den Top9 plaziert. Martin Buser konnte letztes Jahr nur einen 18. Platz erreichen, aber jedesmal wenn sich Buser in den Raengen schlechter plazierte kam er im darauffolgenden Jahr umso staerker zurueck. Im Kusko300 dieses Jahr wurde er noch vor Lance Mackey zweiter.

Nicht ganz ausser Acht lassen sollte man die langjaehrigen Iditarod-Veteranen, wie Rick Swenson und DeeDee Jonrowe, die immer noch fuer eine Ueberraschung gut sind.

Ebesno nicht zu vergessen sind die diesjaherigen Yukon Quest Teilnehmer, wie Hugh Neff, Zack Steer, Ken Anderson und Sonny Lindler. Die sich alle bis auf Neff schon in den Top10 des Iditarod plazierten konnten. Auch dem Sohn von Mitch Seavey, Dallas, Jessie Royer und den Smyth Bruedern, Cim und Ramey werden wieder gute Plazierungen zugetraut.

Und die Neulinge? Da waeren zum Beispiel, die YQ-Musher Michelle Philips und Dan Kaduce, die die einzigen Rookies sind, die schon mehrere 1000-Meilen Rennen gefahren sind. Beide konnten sich in den Top5 des Yukon Quests plazieren. Aus Bethel kommt Peter Kaiser, der letztes Jahr beim Kuskokwim und Tustumena einen guten Eindruck hinterlassen hat. Auch der Sohn von ID-Veteran Ed Iten, Quinn, wird als moeglicher Anwaerter des ‚Rookie of the year‘-Titels gehandelt.

In spaetestens neun Tagen wissen wir mehr.

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Redakteur Iditarod-Race

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