Den Sieg vor Augen

Die neon-gruenen Baender des Nordlichts tanzten am sternenklaren Himmel und wiesen Lance Mackey den Weg nach White Mountain. Es sollten die einzigen Lichter sein, die Mackey seit Verlassen des Checkpoints Unalakleet gesehen hat. Keine Stirnlampen von den Verfolgern waren hinter ihm.
Niemand war in der Lage Lance Mackey und sein Hundeteam einzuholen und der Musher aus Fairbanks wusste das. Als die Kirchenglocken, wie ueblich fuer den ersten Hundeschlittenfuehrer, der in den Ort einfaehrt, laeuteten, wurde Mackey emotional und meinte, wenn er nicht so verdammt stolz waere wuerde er jetzt laut lossschreien. Stolz vor allem auf sein Hundeteam, die einfach unglaublich gelaufen waeren. Alle 11 Hunde , mit denen er jetzt noch unterwegs ist, seien Yukon Quest-Veteranen, zehn von ihnen haetten das diesjaehrige Quest in neuer Rekordzeit gewonnen. Sieben Vierbeiner haette er abwechselnd als Leithunde eingesetzt, darunter seine bekannten Veteranen, wie ‚Larry‘ und ‚Hobo Jim‘.
Als Kind haette er schon davon getraeumt, das Iditarod zu gewinnen. Jetzt so kurz vor dem Ziel, wuerde er sich wie in einem Film vorkommen und glaube noch nicht, dass das alles real ist.
Seit Mitch Seaveys Sieg von 2004, waere wieder einmal ein neuer Champion von noeten. Mackey meinte, dass er muede sei von der ‚King und Buser-Show‘, es waere Zeit fuer ein neues Gesicht auch wenn es ein haessliches sei.

Dem ehemaligen Kehlkopfkrebs-Patienten, steht meistens nur ein kleines Budget fuer seinen Hundeschlittensport zur Verfuegung. Darum freut er sich schon seit Tagen ueber die Aussicht, neben den fast 70.000 US Dollar auch noch einen neuen PickUp gewinnen zu koennen. Er wolle den Wagen in einer kraeftigen Farbe lackieren lassen, wahrscheinlich mit seinem Namen und seinen gewonnenen Titeln darauf.

Seine Familie waere schon ganz aus dem Haeusschen, bemerkte Mackey, denn sollte er wirklich als erster die Ziellinie in Nome ueberfahren, waere es auch fuer seine Familie ein weiterer  Meilenstein in ihrer Mushing-Geschichte, da Vater ‚Dick‘ und Bruder ‚Rick‘ auch das Iditarod gewonnen haben.

Das Paul Gebhardt Lance Mackey noch einholt, ist mit einem Rueckstand von fast 2 1/2 Stunden fast ausgeschlossen.
Die verbleibenden Teams kaempfen daher ’nur‘ noch um den dritten Platz. Dies sind zur Zeit Martin Buser und Jeff King, die eigentlich angetreten waren, um ihren fuenften Titel zu erringen. Dies werden die beiden dann wohl auf das naechste Jahr verschieben mussen.
Der Streckenabschnitt nach Safety kann einer der gefaehrlichsten des Rennens sein, wenn der Wind blaest oder ein Sturm im Anzug ist. Dieser Teil kann Champions machen oder brechen, ganz zu schweigen von den Mushern im hinteren Feld. Mushers starben schon beinahe auf diesem normalerweise einfachen Stück nach Nome. Bei gutem Wetter ist dies ein angenehmer fuenf bis acht Stundenlauf; bei schlechten Konditionen kann dieser Teil unpassierbar sein.

Das Rennen benutzt den Hauptschneemobiltrail nach Nome. Die Strecke ist am Anfang sehr gut markiert, aber viele Markierungen koennen weggeblasen oder verweht sein. Ein Teil des Trails ist permanent markiert. Die Markierungen sind der kritische Part auf diesem Teilstueck, denn bei Sturm oder Blizzard liegt die Sicht nahe Null.

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Redakteur Iditarod-Race

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