Weil Martin Buser als erster den Yukon River in Anvik erreichte, wurde ihm ein Gourmet-Essen, vom Chefkoch des Anchorage Millenium Alaska Hotel, serviert. Buser aß Straussensteak mit dem Silberbesteck und drank Champagner dazu. Acht Stunden spaeter war er wieder auf dem Trail nach Eagle River und trotzte den frostigen Minus-Temperaturen und dem starken Gegenwind. Zwischen der einsamen Wildnis und dem komfortablen und rustikalen Einrichtungen in Anvik, besteht schon ein grosser Unterschied.
Eine Stunde und fuenfzehn Minuten spaeter traf Jeff King in Anvik ein. Auch er wurde in der Athabascan Siedlung von den Einwohnern fuerstlich empfangen und bewirtet. Beide 4-malige Iditarod Champions haben die gleiche Taktik ausgewaehlt. Sie entschieden sich fuer das Verbringen der vorgeschriebenen 8-Stunden Zwangsrast in der ‚warmen‘ Siedlung und gegen das Campen auf dem kalten und windigen Trail nach Eagle Island um dann spaeter mit einem langen Lauf nach Kaltag zu gelangen. Buser und King werden weiterhin von Lance Mackey, Paul Gebhardt, Zack Steer und nun auch Ramy Brooks verfolgt. Alle fuenf Musher wollen natuerlich einen fuenften Titelgewinn der beiden ID-Champions verhindern.
King ist der Ueberzeugung, dass sein und Busers Vorteil, die Erfahrung waere , aber es bliebe abzuwarten, was in den naechsten 24-Stunden ‚hinter‘ ihnen passiere. Er waere weiterhin gespannt, ob sie von Yukon Quest-Hunden, die bereits 1.600 Kilometer in den Beinen haben, geschlagen werden koennen. King, der selber Yukon Quest Champion ist, weiss welche Bedeutung ein Sieg von Mackey beim diesjaehrigen Iditarod bedeuten wuerde. Er waere dann der erste Musher der im selben Jahr die beiden bedeutendsten Hundeschlittenrennen – den Yukon Quest und das Iditarod – gewonnen haette. Mackey wuerde Mushing-Geschichte schreiben.
Dieser kam fast 1 1/2 Stunden hinter King und zwei Stunden nach Buser in den Checkpoint Anvik. Zu diesem Zeitpunkt des Rennens ist das noch eine kleine Luecke, die man noch aufholen kann. Doch Mackey weiss, dass Buser und King die schnelleren Hunde haben. Erinnert aber auch an das letztjaehrige Kobuk 440 Rennen, bei dem er Buser um 26 Minuten und King mit fast zwei Stunden geschlagen hat.
Nach dem schlechten – fast schneelosen – Trailzustand von Iditarod aus ‚freute‘ sich Paul Gebhardt schon auf den Streckenabschnitt an die Kueste, den Yukon entlang. Der Wind waere ihm lieber als diese holprige Rennpiste. Gebhardt liegt nur sechs Minuten hinter Mackey.
Viel weiter zurueck – unerwartet weit – ist Robert Sorlie der zweifache norwegische ID-Champion . Viele hatten ihn als einen, wenn nicht sogar als den, Top-Favoriten, fuer das diesjaehrige Iditarod, gesehen. Doch bisher konnte Sorlie die Erwartungen nicht erfuellen. Buser der mit ihm in Ophir rastete, meinte, dass Sorlie keinen guten Lauf bisher gehabt haette.
Nun kommt es auf die Bestaendigkeit der Teams im unablaesslich, starken und kalten Gegenwind zu fahren, an. Nicht nur die Hunde auch die Musher werden hier nochmals bis aufs Aeusserste gefordert. Die letzten Jahre haben hier immer wieder Teams aufgegeben, die auch den psychologischen Druck nicht stand halten konnten und das diesjaehrige Feld ist zur Zeit schon um 19 Teams reduziert.