Die beiden Knie mit synthetischem Knorpel gespritzt, wartend auf eine Operation im Sommer, den rechten Arm noch heilend von einer Infektion und mit allegmeinen Nebenwirkungen seiner Krebsbehandlung, versucht Lance Mackey trotzdem beim diesjaehrigen Iditarod seinen vierten Titel in Folge zu erringen.
Am Start gab sich Mackey gewohnt selbstsicher und siegesbewusst. Seine 16 Hunde seien in bester Verfassung, mit einem Hauptteam aus erfahrenen und neuen jungen Vierbeinern. Sie waeren in der Lage jedes andere Team auf dem Weg nach Nome zu schlagen.
Er fuehle sich genauso konkurrenzfaehig, wie in den vorherigen Rennen – auch mit seinen koerperlichen Problemen. Er wisse, dass viele Mitbewerber das gleiche von sich behaupten wuerden. Doch er koenne seine koerperlichen Defizite mental ausgleichen.
Dies koennte das Motto fuer seine gesamte Mushing-Karriere sein, seit bei ihm 2001 Kehlkopfkrebs festgestellt wurde und er sich behandeln ließ und seine Speicheldruese entfernt wurde.
Mit seinem Gebrauch von Marijuana geht der Musher aus Fairbanks offen um, er benutze es als Appettitanreger und Schmerzmittel. Er sprich auch ueber ein Vergehen, was ihm zur Last gelegt wird: Im Januar, auf dem Weg zum Kusko3000, am Flughafen in Anchorage, war er mit einer kleinen Menge Marijuana ‚erwischt‘ worden, obwohl seine medizinisches Attest abgelaufen war.
Nachdem das Iditarod zum ersten Mal einen Drogen- und Alkohol Test bei den Teilnehmern eingefuehrt hat, wuerde er auf Marijuana und Marinol verzichten. Er sei weiter der Meinung, dass die Ausfuehrung der alten Regel von 1984, auf ihn abziele. Konkurrenten haetten sich beschwert, dass Mackey durch das Betaeubungsmittel einen Vorteil habe.
Er werde es seinen Mitstreitern beweisen, dass sie sich geirrt haben. Denn die Hunde wuerden den Grossteil der Arbeit verrichten, nicht er.
Auch Stan Hooley (Direktor des Iditarod Trail Committee) raeumte ein, dass die Regelanwendung wegen Lance Mackey eingefuehrt wurde.
Beim Yukon Quest Rennen gibt es eine aehnliche Regel (bisher) nicht.
Dieses Rennen hat vor ca. drei Wochen Hans Gatt gewonnen – vor Lance Mackey. Doch der Musher aus Fairbanks sieht in Gatt nicht den groessten Rivalen beim Iditarod. Fuer ihn ist dies weiterhin Jeff King. Er sei es, den es zu schlagen gilt. Auch Gatt selbst weisst auf den herrvoragenden Zustand von Kings Hunden hin. In Jeff King und John Baker, sieht der ehemalige Oesterreicher, die staerksten Widersacher.
Egal, wie das Rennen ausgehen mag, es sieht ganz danach aus, als ob Lance Mackey und Jeff King zum letzten Mal gemeinsam bzw. gegeneinander beim Iditarod antreten werden. Der 54jaehrige King betonte, dass es sehr wahrscheinlich sein letztes Iditarod ist und Mackey hat angekuendigt, dass er beide Langstreckenrennen nicht mehr in einem Jahr laufen werde. Fuer naechstes Jahr plane er sogar beide Rennen auszulassen. Koennte sein, dass man ihn in den ‚lower 48‘-Staaten beim Pedigree Stage-Stop Rennen in Wyoming treffen koenne.
Wenn er das diesjaehrige Iditarod gewinnen sollte – fiele der Abschied schon schwerer.
Zur Zeit befindet sich Lance Mackey in Takotna und absolviert sehr wahrscheilich seine 24-Stunden Rast. Er ist der einzige Musher in den Top15 der nur noch 13 Hunde zur Verfuegung hat. Mehrere Teams fuhren die Strecke von McGrath nach Takotna wesentlich schneller als der amtierende Champion.
Kommt der Titelverteidiger ins Straucheln?