Unglueckliche Aufgabe

Nach 20 Stunden Aufenthalt in Rainy Pass, mit einem starken und gesunden Hundeteam, aber ohne funktionstuechtigen Schlitten, entschied sich Karin Hendrickson das Rennen aufzugeben. Lange Zeit hatte sie gewartet – ihre 24-Stunden Rast angekuendigt, um wenigstens diese Stunden zu nutzen – sie hoffte, dass jemand anderes auch das Rennen vorzeitig abbrach und vielleicht sie einen Schlitten geliehen bekommt. Doch zu diesem Zeitpunkt, war niemand ausgeschieden – erst spaeter als Hendrickson schon selbst aufgegeben hatte.

Doch was war passiert?

Die 39jaehrige war von Finger Lake aus aufgebrochen und war auf einem flachen Zeilstueck unterwegs, als sie ploetzlich bemerkte, dass ihr eine Kuve gebrochen war. Auch der hintere Stauraum an ihrem Schlitten war abgerissen. So konnte sie ihre Ausruestung und das Futter nicht alles im vorderen Schlittensack unterbringen. Sie haette sich nie Gedanken gemacht wie sie sich verhalten soll, falls so etwas mal passiere.
Also versuchte, die urspruenglich in Kalifornien geborene, Hendrickson soviel wie moeglich in den vorderen Sack zu quetschen, befestigte Einiges am Schlitten und warf den Rest weg. Sie erreichte mit dem halb zerstoerten Schlitten Rainy Pass und wusste, dass sie weiterhin ein grosses Problem hatte. Bis nach Rohn, dem naechsten Checkpoint , wuerde sie es vermutlich schaffen aber durch ‚Farewell Burn‘ niemals. Selbst wenn ihr spaeter jemand einen Schlitten zur Verfuegung gestellt
haette, waere sie sieben Stunden hinter den letzten Teams gewesen – aussichtslos.

Zoya deNure, die wegen einer Brustinfektion auch aus dem Rennen ging, erinnerte Hendrickson daran, dass das Iditarod ein ‚Rennen‘ sei und wenn man nicht mehr mitrennen koenne, bleibe halt nur die Moeglichkeit aufzuhoeren. DeNure fuegte an, es waere besser zu Hause zu bleiben, wenn man nur spazieren fahren wolle.

Doch dies hatte die ehemalige Handlerin von Vern Halter nicht vorgehabt. 2009 war sie zum ersten Mal beim Iditarod angetreten und meinte, sie haette wirklich Spass gehabt. Ihre Hunde haetten sie ueberzeugt wieder anzutreten – immerhin schaffte sie als ‚Neuling‘ einen 40. Platz. Iditarod- und Yukon Quest Veteran Jon Little soll beindruckt gewesen sein, als er dieses Jahr Hendricksons Hundeteam gesehen hat. Sie koenne es in die Top20 schaffen. Sie selbst haette niemals so hohe Erwartungen gehabt, sie wollte nur nicht im hinteren Feld fahren. Da sie festegestellt hatte, dass viele Teams am Ende des Feldes, gar nicht in der Lage seien richtig mitzufahren, es sei fuer einige eher ein Ueberlebenstraining. Viele seien wesentlich langsamer unterwegs, machten laengere Stopps und versuchten einfach ihr Team zusammen zuhalten und ueber die Runden bzw. irgendwie nach Nome zu kommmen.

Hendrickson wollte nicht zu den Letzten gehoeren – was sie dann auch nicht tat – sie musste aufgeben.

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Redakteur Iditarod-Race

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