Mit der schnellsten Durchschnittsgeschwindigkeit und in nur fuenf Stunden und 17 Minuten hat Lance Mackey die 60 Kilometer Streckenabschnitt von Unalakleet nach Shaktoolik absolviert. Vor 20 Tagen stand Lance Mackey in Fairbanks und feierte seinen dritten Sieg in Folge beim Yukon Quest. Noch 280 Kilometer bis zum Ziel in Nome trennen den Musher aus der beruehmten Mackey-Familie, von seinem ersten Sieg beim Iditarod. Er wuerde es seinem Vater Dick und Bruder Rick gleichtun, die auch im sechsten Anlauf mit der Startnummer 13 das Iditarod gewonnen haben. Doch er wuerde sich mit dem Doppelsieg in die (Mushing-)Geschichtsbuecher einschreiben. Keinem Musher ist es bisher gelungen bei beiden grossen Langstreckenrennen, im gleichem Jahr, den Sieg davon zutragen. Noch dazu hielten und halten es viele immer noch fuer nicht realisierbar. Wird Lance Mackey sie von dem Gegenteil ueberzeugen?
Mit 14 Hunden jedenfalls erreichte er um 14:36 Uhr (Ortszeit) als erster den Checkpoint Shaktoolik, um ihn nach fuenf Minuten auch wieder, mit einem Hund weniger, als erster zu verlassen. Paul Gebhardt kam sieben Minuten nachdem Mackey schon auf dem Trail war, an. Gefolgt von Martin Buser und Jeff King, die fast zeitgleich (15:46) und damit fast eine Stunde nach Mackey, nach Shaktoolik kamen. Waehrend Buser 2 1/2 Stunden und Gebhardt 3 Stunden und 37 Minuten Rast und sich auf die Verfolgung von Mackey gemacht haben, ist Jeff King noch im Checkpoint.
In Unalakleet hatte Mackey betont, dass er noch nie so nah am Sieg dran war. Er haette gewusst, dass sie Zeit auf die Fuehrenden gut machen, wenn sie auf den harten undd schnelleren Trail kommen. Seine Hunde wuessten, dass sie sich um den Transport fuer die naechsten Rennen keine Sorge mehr machen muessen. Sie wuerden endlich einen neuen Truck erhalten. Mackey koenne schon den Geruch des neuen Wagens riechen. Mackeys alter Truck ist 14 Jahre alt und sollte er dieses Jahr gewinnen, koennte er sich von dem Preisgeld (69.000 US Dollar) wohl einen neuen leisten.
Buser, der noch die schnellsten Zeiten gefahren war, ist im letzten Drittel des Rennens langsamer geworden. Erst musste er muede Hunde im Schlitten transportieren, schlug sich das Knie, bei einem Aufprall, auf und verlor – dies ist wohl das groessete Uebel fuer ihn – einen seiner besten Haupt-Leithunde, wegen Verletzung, die er sich bei einem Hundekampf zuzog.
Jeff King meinte in Unalakleet noch, dass er das Rennen gewinnen wolle. Sollte das nicht klappen wuerde er Mackey den Sieg goennen. Es waere eine tolle Story mit einem maerchenhaften Ende, obwohl er selbst damit nicht viel zu tun habe.
Inzwischen hat auch Zack Steer Shaktoolik erreicht und ist hat sich nach einem kurzen Aufenthalt auf den Weg nach Koyuk gemacht.
Zu diesem Teilstueck gibt es nur eines zu sagen: freudlos, flach und sehr monoton. Die Einheimischen sagen die Strecke ist unter 80 Kilometer, aber es kommt den Mushern wie 160 vor. Hier gibt es nicht viel Bodenvegetation, denn der groesste Teil fuehrt ueber das Eis der Norton Bay. Die Musher muessen fuenf bis neun Stunden fuer die Ueberquerung einplanen, mehr wenn es stark windet.
Der Trail fuehrt noerdlich von Shaktoolik fuer 14 Kilometer ueber Land nach Reindeer Cove, dann für 8 Kilometer ueber das Eis nach Island Point und sofort zurueck auf das gefrorene Wasser fuer die letzten 70 Kilometer nach Koyuk.
Dieser Trail ist ebenfalls der Hauptweg fuer die Snowmachinen nach Koyuk und wird oft benutzt. Aber der Wind kann ihn in Stunden blank fegen. Der Trail ist gut markiert und kann zwischen Speedway, rauhen Eis, Schneeverwehungen bis zu blankem Eis variieren. Der Wind blaest hier eigentlich staendig und zwar genau ins Gesicht der Musher. Tage an denen der Wind mit weniger als 30 – 50 km/h blaest sind eher ungewoehnlich, aber der Wind kann auch Hurricanstaerke erreichen, mit Sichtweiten unter Null in Minuten. Die Musher sollten dringend vor der Abfahrt vorsichtig das Wetter pruefen, denn wer auf dem Eis von einem Sturm ueberrascht wird, ist in grossen Schwierigkeiten.
Ein anderes Problem ist, dass manche Hunde vor der weissen Unendlichkeit zurueckschrecken und nicht weiter gehen wollen. Jedes Jahr bleiben hier Team stehen; manche Musher schaffen es hier Hunde nach einer Pause zum weitergehen zu bewegen, andere schaffen es einem anderen Team zu folgen. Aber manche muessen aufgeben. Hier ist ein ‚Kuesten Leithund‘ unbezahlbar; das sind Leithunde, welche es gewohnt sind unter diesen Bedingungen zu laufen und die keine Angst vor starkem Wind und grossen weiten Flaechen haben.